30.09.17: ROOKIE FESTIVAL

Junge Leute blieben den jungen Bands fern

Tolle Musik beim Rookie-Festival lockte nur wenige nach Lantershofen

„Junge Bands für junge Leute“ wollte der Verein Kulturlant am vergangenen Samstag mit seinem Festival „Rookie“ präsentieren. Die Bands waren da und lieferten hervorragende Einblicke in ihre musikalische Vielfalt. Was fehlte, waren die jungen Leute. Nur rund 100 Gäste verfolgten die Konzerte. Trotz, vielleicht auch gerade wegen des freien Eintritts, ließ sich die Jugend nicht sehen, kaum einer der Gäste war unter 18 Jahre alt. Die Lantershofener Veranstalter stehen mit dem schwachen Besuch nicht alleine da. Immer wieder werden solche oder ähnliche Festivals von denen, für die sie veranstaltet werden, gemieden. Kulturlant, dass gemeinsam mit der Jugendstiftung der Kreissparkasse einen vierstelligen Betrag investierte, aber schon vorab von einem größeren Zuschussgeschäft ausging, wird sein musikalisches Angebot mit jungen Musikern zumindest in der laufenden Spielzeit bis Frühjahr 2018 dennoch aufrecht erhalten und Konzerte der Bands „Elastiq“ (4. November) und „Emma6“ (28. April) präsentieren.

Die, die zum Rookie-Festival gekommen waren, bereuten ihre Anreise nicht. Ihnen wurde fast vier Stunden lang richtig gute, handgemachte Musik geboten. „Indianageflüster“ machten dabei den Auftakt. Angesagt war deutscher Rap, Sänger Jojo Gauch präsentierte mit tiefer Stimme tiefgreifende Texte, mit denen sich die Jugend beschäftigt. „Lass sie in dem Glauben, dass ihre Zeit unsere Wunden heilt“, war da zu hören. „Laut“ so der Titel, in dem die fünf Jungs sich die Vielfalt der vielen Probleme in der Welt förmlich rausmusizieren. Das ganze gipfelte in der „Freakshow.“ Viel Applaus gab es dabei für Luca Gilles, der am Cello der Musik von Indianageflüster die besondere Note gab.

Deutschen Pop, gewürzt mit ganz vielen rockigen Elementen präsentierten „Perdu.“ Die Band aus dem Saarland kam melodisch und modern rüber, auch sie beschäftigte sich mit der aktuellen Situation in der Welt. Sänger Jan Grasmück versuchte, das Publikum in seine Songs zu integrieren, forderte immer wieder zum Mitsingen der sich wiederholenden Passagen auf, fand aber zu wenig Zuhörer, um eine Konzertstimmung zu erzeugen. An Perdu lag das aber mit Sicherheit nicht, ihre Musik über die Generationen, den ach so wichtigen Geldfluss („Money – Cash – Geld“) und die Verantwortung für die Zukunft („Auf der Straße – Wir haben protestiert“) haben Hand und Fuß und eigentlich auch Mitsingpotential. Aber der Chor fehlte und damit auch die Zugabe-Rufe am Ende der Vorstellung. So entging dem Publikum der Perdu-Hit „Lange nicht getanzt“, mit dem sich die Saarländer einst beim Bundesvision-Songcontest einem Millionenpublikum präsentierten.

Headliner waren schließlich „Lake Cisco“. Mehr als eine Stunde präsentiere die Band schnörkellos und ohne lange Moderationen ihre zumeist überlangen Kompositionen. Dominant am Schlagzeug und mit wuchtigen Gitarren- und Bassklängen präsentierte die Formation Songs aus dem Debutalbum “Permanent Transient”, dazu gesellten sich einige neue Stücke der Band, die ihren Auftritt ausgerechnet mit den „Famous last words“ startete. Es ging den Musikern Bandleader David Trapp darum, Progressive- und Alternative Rock bewegt und dabei äußerst abwechslungs- und variantenreich zu präsentieren. So wußte man sowohl ordentlich zu rocken, aber auch ruhige Töne anzuschlagen und dabei durchaus melancholische Seiten anzuschlagen. Aber Lake Cisco liebten es in erster Linie monumental, nicht nur bei ihrem Abschlussstück „Independence“, mit dem die das Festival kurz vor Mitternacht beendeten.

Veranstaltungsankündigung

ROOKIE Festival
mit „Indianageflüster“, „Lake Cisko“ und „PerDu“

Der Eintritt ist frei.

Lake Cisco

Immer offen für neue Ideen und Inspirationen, geht es LAKE CISCO darum, musikalische Bilder zu schaffen. Bilder von Gefühlen und Ereignissen, für die man keine Worte findet. Wie wichtig für die Band in diesem Zusammenhang das Livespielen ist, sieht man bei jedem Konzert in den Gesichtern der vier Musiker: Der Drang, Freude und Schmerz mit Publikum zu teilen, ist groß.

Seit 2005 sind die Jungs aus dem Raum Bonn unterwegs und haben sich seitdem konstant weiterentwickelt. Zahllose Gigs, der Aufbau einer Fanbase, die Aufnahme mehrerer EPs, sowie stetige Arbeit am Songwriting bestimmen seit einigen Jahren den Alltag der Band.

Anfang 2009 entstand ihre aktuelle EP „Missions, Visions and Values“ – komplett in Eigenregie produziert. Sechs Songs, die zeigen, zu welcher Bandbreite die Band fähig ist: Eingängige Melodien treffen auf reife Songstrukturen – flächige Parts werden immer wieder impulsiv durchbrochen, und jeder Song schafft es, seine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren.

Man hört LAKE CISCO den Willen an, ein immer größeres Publikum zu erreichen!

Indianageflüster

Berlin, Hamburg, München – so beginnen die meisten Biographien, wo die Autoren sich besonders viel Mühe machen möchten, um diesen „zeitgeistigen und urbanen“ Anspruch in der Musik mit einem lokalen Kolorit zu unterstreichen – oftmals vergebens.

Fangen wir diese Biographie also ehrlich an, ohne Aufschneidereien und ohne falsche Referenzen – willkommen bei Indianageflüster, einer ganz normalen Band mit ihrer ganz eigenen Freakshow!

Emmelshausen, Boppard, Kastellaun – drei Orte im Hunsrück, die nicht gerade für überbordende musikalische Kreativität stehen. Den ersten kennt höchstens der betagte Atemwegserkrankte als Luftkurort, den zweiten hat gesehen, wer mit dem Bötchen eine Tour durchs Rheintal machte, und den dritten hat man vielleicht schon mal gehört, weil dort jährlich Deutschlands größter Technorave stattfindet. Aber eine eigenständige Szene oder gar eine Keimzelle für künstlerische Innovationsfähigkeit?

Die fünf Jungs von Indianageflüster haben gerade wegen des Umstandes, zu keiner musikalischen Szene zu gehören, einen Sound entwickelt, den man in Deutschland so noch nicht gehört hat. Darin mixen sie Rapmusik mit Indie, Rock-satten Grooves und einem in diesem Kontext wirklich außergewöhnlichen klassischen Element: dem Cello.

Das Jahr 2017 werden Indianageflüster deshalb dazu nutzen, ihre erste EP „Stille Post“ zu veröffentlichen und möglichst viele Bühnen mit ihrem vielschichtigen Sound zu bereichern. Doch wie schon in den Anfangstagen der Band, so soll auch hier alles organisch wachsen:

„Wir sind noch jung, wir haben keine Eile“, sagt Malte. „Lieber ein richtig geiles Album später machen, als eines, das sich im Nachhinein als Schnellschuss erweist.“ Das Ziel ist klar vor Augen: „Spielen, die Leute begeistern, gute Songs machen, weiter spielen.“

Fragen nach dem Ursprung zu ihrem ungewöhnlichen Bandnamen beantwortet die Band übrigens nur in einem persönlichen Gespräch. Wer hier mehr erfahren möchte, muss sich bitte um ein Interview bemühen. Ansonsten kann ja jeder einfach schreiben – der Name passt zur Musik – isso!

PerDu

Pop, der eingängig und anspruchsvoll zugleich ist: Mit Charme, Do it Yourself-Spirit und gesellschaftskritischen Texten begeben sich PERDU auf neue Wege in der Popmusik und klingen dabei, wie sich eine gute Party anfühlt – lebensfroh und voller Euphorie.

Die fünfköpfige Band um Singer/ Songwriter Jan Grasmück wurde 2012 gegründet und erreichte mit ihrer letzten EP bereits über 2 Millionen Plays auf Spotify. Dabei spielen die Jungs am liebsten Live. Egal ob auf einem gemütlichen Wohnzimmerkonzert oder größeren Festivals: Mit starker Stimme und eingängigem Sound gelingt ihnen ein einzigartiger Spannungsbogen zwischen Kerzenschein-Atmosphäre und Abfeiern.

Die Jungs haben sich nun mit ihrer dritten EP „Generation“ ein Ziel gesetzt: Die viel kritisierte „Generation Y“, zu der auch PERDU gehören, soll mit einem humorvollen Augenzwinkern zum Nachdenken gebracht werden und trotzdem nicht Verlernen, das Leben zu genießen. Mit sechs mitreißenden, deutschsprachigen Songs im Gepäck, erzählen sie deshalb Geschichten über die Zukunft der Gesellschaft und deren Suche nach dem Sinn des Lebens. Diesen Sinn finden PERDU, indem sie von morgens bis abends im hauseigenen Studio herumprobieren, bis der Sound entsteht, der der Ödnis in der Popmusik ein Ende bereitet. Die Botschaft ist ernst, die Sprache amüsant und die Musik definitiv tanzbar.

06.05.17: KAI KRAMOSTA

Immer einen derben Spruch auf den biergetränkten Lippen

Comedian Kai Kramosta präsentierte das Klischee des deftigen Eifel-Handwerkers

Für den Grafschafter Verein Kulturlant endete am vergangenen Samstag die Saison 2016/17, der Verein begibt sich nun in die Sommerpause. Zum Abschluss wurde es auf der Bühne im ausverkauften Bürgerhaus Ringen noch einmal besonders deftig. 200 Gäste erlebten dort das Mensch gewordene Klischee der Spezies „Eifler“ in Kombination mit „Handwerker.“ Der Eifel-Handwerker war zu Gast: derber Typ, Besserwisser, immer einen flotten Spruch auf den Lippen, sexistisch auf Grundkursniveau und natürlich restlos selbstsicher. Dargestellt wurde die Figur von Comedian Kai Kramosta. Der sollte als Nickenicher und Sohn eines Handwerkers wissen, wovon er spricht. Tat er auch und würzte an allen Ecken und Kanten noch kräftig nach. Dabei sprang der Komödiant, der sein vielfältiges Talent als Comedian, Kabarettist, Karnevalist und sogar Musical-Darsteller auslebt, auch noch von einer Rolle in die andere, verschwand mehrmals von der Bühne, um in den tollsten Kostümen wieder dort aufzutauchen. Der Gelehrte mit schwarzer Robe und Doktorhut referierte zunächst aus dem monumentalen Werk „Im Eifler des Gefechts“ die Definition der Person, in deren Rolle er alsbald schlüpfen sollte. Der derbe Eifler, der Panik auslöst, wenn er die blaue Tonne mal am falschen Tag rausstellt. Und dann der Handwerker, der mit dem Zollstock mehr Bierflaschen öffnete, als er Meter vermessen hatte. Er ist der Vorläufer von Google, weil er eben alles weiß und noch mehr besser weiß.

Dann die Rolle des Bauunternehmers Pütz mit überdimensionalem Schnäuzer unter der Nase und noch größerem Urzeit-Handy am Ohr. Immer am telefonieren und um keine Ausrede verlegen, wenn er behautet: „Ich weiß, was ich denke, wenn ich höre, was ich sage.“ Schließlich dann „Die ahl Schmitz“, mit Küchenkittel, 68 Jahre alt, Lockenwickler im Haar, geschieden und auf Männersuche. Und das ausgerechnet beim Hauptdarsteller des Stücks: Handwerker Peters, kurz: Ha-Pe. Der nahm natürlich die meiste Zeit des Stücks und auch den meisten Platz auf der zur Baustelle umfunktionierten Bühne ein. Ha-Pe, mit Blaumann und Blauhelm, dicker Plautze und flotten Sprüchen, definierte den genüsslichen Verzehr einer Flasche Bier als harte Arbeit und die Lektüre der Volkszeitung als Selbstbildungsauftrag. Der Handwerker sprach über Gott und die Welt, grummelte mal eine seiner Weisheiten vor sich hin, und verfiel dann wieder in Gebrüll, um die Richtigkeit seiner Aussagen zu unterstreichen. Alles übrigens im angehauchten Nickenicher Dialekt. Die Schlüsse, die Ha-Pe aus seinen  Weisheiten zog, überzeugten. Zumindest ihn selbst. Er referierte besonders gerne übers andere Geschlecht, dass „keinen Kasten Bier tragen kann, aber ne 20-Kilo-Handtasche stundenlang durch Koblenz schleppen.“ Zu nahe kommen durften ihm die Frauen nicht, ganz besonders galt das für Ehefrau Lissbett: „Hür mer op met dem Krom. Der schönste Körper em Schlofzimmer is doch der Heizkörper.“ Ebenfalls gern anvisierte Ziele: Lehrer, Beamte oder Studenten: „Studieren ist, wie arbeitslos sein, nur dass die Eltern stolz sind.“ Dabei fand Ha-Pe besonders in den ersten Publikumsreihen ungewollte Mitstreiter in seinem Stück. Wer da saß, war stark gefährdet und tat gut daran, höllisch auszupassen und alle Aussagen bejahen. Stand-up-Comedy in Vollendung, dabei ging Kramosta auf alles, was im Saal passierte, ein. Er antwortete auf jeden Kommentar mit einer Pointe und erntete dabei jede Menge Gelächter, und das gut zweieinhalb Stunden lang.

Veranstaltungsankündigung

Kai Kramostas neues Soloprogramm „Normal müsste dat halten – Eifel, Handwerker, Baustellen“

Wenn Jesus Christus Handwerker war, was hat er dem lieben Gott für die Anfahrt zum Himmel berechnet? Wären Adam und Eva Eifelaner gewesen, hätten sie anstatt dem Apfel die Schlange gefressen? Bedeutet schlüsselfertiges Bauen in der Eifel, dass man bei der Schlüsselübergabe vollkommen fertig ist? Handeln Dorfhandwerker oft im Eifler des Gefechts? Der XXL-Satiriker Kai Kramosta kann dies beantworten – schlau am Bau.

Das Nachwuchsschwergewicht der Comedyszene und der beliebte Showlustige (Fernsehauftritte u.a. bei WDR & ARD, Radiocomedy u.a. bei SWR3) betrat im Jahre 2010 die Kabarettbühnen mit seinem ersten Soloprogramm „Runde Sache“. Zeit, dass sich nun was dreht – und zwar um seine Heimat: Die Eifel. Und wie es sich für einen Pfundskerl gehört: Mit kurvigem Figurenkabarett. „Normal müsste dat halten – Eifel, Handwerker, Baustellen“, so der Titel des Programms.

Für den Radiosender SWR3 entwickelte Kai Kramosta eine Sketchserie direkt aus der Vulkanregion: „Der Eifelhandwerker – Hau vom Bau!“ Diese erfreute die Hörerschaft und später auch die Zuschauer bei diversen Engagements. Nun ist der Moment gekommen, diesem Basaltathleten – der symbolisch für die possierlichsten Geschöpfe der Natur steht, die Handwerker – ein Denkmal zu setzen: Eifelpower, heftig smart & deftig zart…und das mit Handwerker Peters (genannt HP). Am Anfang waren Himmel und Erde – den Rest hat er gemacht; es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – jedenfalls vor ihm…Alltags- und Figurencomedy at their best. HP erzählt von seinem alltäglichen Bauwahnsinn und leutseligem Lebenskosmos in ständigem Dialog mit dem Publikum – seine Art ist liebenswert naiv & heimatlich vertraut. In schönstem Vulkaneifel-Slang poltert er über die Bühne, aktuelle Begebenheiten, bauliche Verfehlungen und familiäre Irrwege – kein Thema ist vor ihm sicher. Passt, wackelt und hat Luft!

Und wenn Kai Kramosta dann noch in Charakteren springt, Skurrilitäten seiner Heimat referiert und die Zuschauer durch die spritzröhrige Putzmaschine manövriert…dann weiß man: Wir sind ohne jeden Zweifel – mitten in der Eifel. „Normal müsste dat halten“: 2 Stunden Kabarett, Comedy und Satire über die Baustelle (und das) Leben.

„Ein echter Volltreffer…Kramosta treibt den Zuschauern Lachtränen in die Augen.“ (Rhein-Zeitung)

„Handwerkercomedy begeistert Kabarettfreunde…Ein wahres Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte.“ (Blick aktuell)

„Mit seinem neuen Programm übertrifft Kai Kramosta sich selbst.“ (Pellenzblatt)

08.04.17: KONRAD STÖCKEL

Was für ein verrücktes Duo

In Ringen sorgten Fat King Konrad und Paulo Pussy für skurrilste Zauber-Comedy

Wirklich ein mutiger Schritt von Kulturlant: der Grafschafter Verein präsentierte in seinem Comedy-Programm am vergangenen Samstag in Ringen das wohl skurrilste Comedy-Duo auf Deutschlands Bühnen: Fat King Konrad und Paulo Pussy, wobei letzterer als Leibeigener des Fat King in erster Linie den zaubernden Pausenfüller und Anheizer fürs Publikum geben mußte, dem kaum etwas aus seiner Trickkiste gelingen sollte. Chef im Ring auf der Ringener Bühne war Komiker Konrad Stöckel. Der schlüpfte als Fat King Konrad in schnellen Sprüngen von einer seiner vielen Rollen in die nächste. Mal war er Comedian, mal Magier, mal Wissenschaftler. Im wahrsten Sinne des Wortes aber war es eine wunderlich wahnwitzige Show, die die beiden Hamburger, die mehr oder weniger im Theater „Schmidt’s Tivoli“ auf der Reeperbahn zu Hause sind, den rund 100 Gäste präsentierten. Wohl dem, der dabei nicht in der ersten Reihe saß. Denn die Gäste dort bekamen so einiges ab. Konfetti war da noch das harmloseste. Da flogen Gurkenscheiben, da spritze Bier, Dosenmilch oder Kunstblut in Massen.

Konrad Stöckel, der seit frühester Jugend sein Geld in dem Metier verdient, erzählte während der Show seine Lebensgeschichte. Es ging von den Anfängen auf der Reeperbahn zu Auftritten in den Gala-Shows der USA und wieder zurück. Von überall her hatte er Tricks und Zaubereien mitgebracht. Ein Witz zwischen den Tricks ging immer, meistens aus der Klamauk-Kiste. „Sicherheit wird bei mir groß geschrieben. Ist ja ein Hauptwort“, so die Devise, als er sich unter der Aufsicht von Publikums-Assistentin Adriana einen Nagel in den Kopf hämmerte und Adriana diesen wieder rausziehen mußte.

Manch ein Kunststück erklärte er an Ort und Stelle, wie das der fliegenden Kugel, hinter der eine einfache Suppenkelle steckte. Der hypnotisierte Waschbär war nur ein präpariertes Plüschtier, das war unschwer festzustellen. Mit seinen Kartentricks allerdings verblüffte Fat King Konrad das Publikum vollends.

Später wurde es dann auch ein wenig ekliger und klar, warum die Show erst „ab 18“ war. Da verspeiste Stöckel Glühbirnen, stoppte einen Ventilator mit der Zunge oder ließ einen Böller im eigenen Hinterteil explodieren. Als Wissenschaftserklärer ist der Künstler ebenfalls unterwegs und zeigte dem verblüfften Publikum, wie man eine Kerze mit Schall löscht oder ebenfalls mit Hilfe von Schall eine Bierfontäne auslöst. „Nach meinen Auftritten wird das Theater meistens abgerissen“, erklärte er, um schließlich an Publikums-Assistentin Miriam auf offener Bühne eine Darmoperation vorzunehmen. Am Ende war Miriam „geheilt“ und das Publikum von diesem außergewöhnlichen Comedy-Abend hellauf begeistert.

Veranstaltungsankündigung

Konrad Stöckel ist Fat King Konrad in „Happy End“

In seiner Show „Happy End“ mutiert der Comedian, Moderator, Wissenschaftsexperte und Zauberkünstler Konrad Stöckel (Nightwash, Quatsch Comedy Club, Plietsch, NDR Talkshow) zu seinem Alter Ego Fat King Konrad und zeigt als Crash Kid skurrilste_ Comedy Ausschnitte seiner krassesten Effekte, Tricks und Erlebnisse. Früh entdeckte FKK die Liebe zu den skurrileren Seiten der darstellenden Künste: Sideshows, Freak-Shows, Theater, Kleinkunst und Musik faszinierten und inspirierten ihn schon in jungen Jahren. All dieses Interesse und Wissen steckt in dieser Show.

Nehmt Platz, schließt die Augen und macht euch auf nichts Gefährlicheres gefasst als das ultimative Happy End! Vorsicht ist geboten, denn es erwartet euch ein schrecklich schräges Action Spektakel, das die Comedy Welt so noch nicht erlebt hat und bestimmt auch gar nicht so direkt sehen wollte. Voll verrückt, wie er nun mal ist, wird Knallkopf Fat King Konrad das mit dem Happy End auch wirklich (!) durchziehen. Auf viele Arten hat er es schon probiert sein künstlerisches Leben zu beenden: Nagel im Kopf, Glühbirne im Magen, gefesselt am Grund des Meeres, Wäscheklammern im Gesicht, Autos auf dem Leib und Böller im Arhhh….ja! Doch immer sprang er dem Tod von der Schippe und stürzte sich gut gelaunt ins nächste Abenteuer.

Auch dabei in der Show: Paulo Pussy (Pianist, Gitarrist, Jongleur, Impro-Künstler, Komponist, Atheist, Anarchist und Sprengstoffexperte). Der Allrounder muss mit allem rechnen, denn die innige Beziehung zu seinem Chef beschreibt FKK mit: „Ich sach, er macht!“

Für Fat King Konrad erklingt in dieser Show des guten Geschmacks (?) gleich mehrfach das Lied vom Tod und ihr könnt dem Gemetzel der guten Laune beiwohnen. Kommt zahlreich und amüsiert euch! Los zur gnadenlosen Comedy-Therapie Marke Fat King Konrad- denn nach diesem abwechslungsreichen, eruptiven Ereignis kann Euch nichts mehr schocken.

 

18.03.17: FLORIAN SIMBECK

Der gute Tag beginnt mit dem „Guten Morgen“

Comedian Florian Simbeck war in Ringen zu Gast

Am vergangenen Samstag war Comedy im Ringener Bürgerhaus angesagt. 120 Gäste erlebten dort den Oberbayern Florian Simbeck. Der war zu Beginn des Jahrhunderts besser bekannt als Teil des Comedy-Duos „Erkan & Stefan“, dass seinerzeit mit der Verdrehung der deutschen Sprache vor allen Dingen Eltern und Deutschlehrern regelmäßig ein Schaudern zufügte. Heute bedient Simbeck ein anderes Genre, nämlich das des Stand-up-Comedian ohne große Requisiten, nur mit einem Mikrofon in der Hand. Entsprechend war selbst die karge Ausstattung der Ringener Bühne mit Stehtisch und Barhocker nicht mehr, als Dekoration. Simbeck hat die Duo-Zeit zwar hinter sich gelassen, reflektierte aber doch noch einmal darauf zurück und sieht die Arbeit von damals heute als Unterstützung der Völkerverständigung zwischen Deutschen und Türken.

Vorrangig berichtete der 45-jährige seinem Publikum aber über seine Sicht, Tag für Tag einen guten Tag zu erleben. Und der beginnt mit einem „Guten Morgen.“ So lautet der Name des Programms uns so begrüßte Simbeck am Samstagabend auch das Publikum. Natürlich berichtete er auch über die vielen Dinge, die den guten Tag scheitern lassen können, über die ständige liegengelassenen Handy-Ladekabel, die ihn immer wieder in den gleichen kleinen Elektromarkt seiner Stadt führen. „Hier findest Du alles, außer Mitarbeitern“, muss er jedes Mal feststellen. Dann der Klodeckel für 15 Euro vom Discounter, der einen Kratzer hatte. Seine Frau wollte, dass er ihn umtauscht: „Aber ich hatte die besseren Argumente dagegen“, meinte der Comedian und fuhr dann zum Umtauschen. Simbeck machte deutlich, dass er den jährlichen Hochzeitstag am 1. Oktober am liebsten auf dem Münchener Oktoberfest feiert, zwar mit seiner Frau, aber dennoch zum vergessen. Er sprach von seinem Hund „Alta“ und bemerkte, dass es vielleicht besser sei, Hunden keine solchen Namen zu geben, gleiches gelte auch für „Hilfe“ oder „Taxi“ als Hundenamen. Wie ein roter Faden zog sich das Familienleben der Simbecks durchs Programm. So wollte die kleine Tochter in jungen Jahren schon ein Handy, aber der Vater hatte die besseren Argumente dagegen. „Weihnachten lag es dann unterm Christbaum.“ So sei das eben, denn eines wurde dem Comedian schnell klar: „Männer haben recht, Frauen haben rechter.“

Veranstaltungsankündigung

Es gibt kaum jemanden, der ihn nicht kennt: Mit Erkan & Stefan trieb Florian Simbeck bundesweit Deutschlehrer und Eltern in den Wahnsinn. Heute hängt bei ihm selbst der Haussegen schief, denn als Ehemann und Vater begegnet Florian nun selbst den Monstern, die er schuf. Kein Grund jedoch, morgens nicht mehr aus dem Bett zu kriechen.

Florian Simbeck liefert freche Life-Hacks und smarte Vermeidungsstrategien für jede Lebenssituation, denn am Ende triumphiert die positive Grundeinstellung und dem frühen Wurm wird gut gelaunt der Vogel gezeigt. Nach drei Kinofilmen, zwei Staffeln „headnut TV“ auf Pro7 und fünf Staffeln „Die Komiker“ im BR Fernsehen kehrt Florian Simbeck zu seinen Karriere-Wurzeln, der Stand Up Comedy zurück.

11.03.17: KLAUS „MAJOR“ HEUSER BAND

Mann mit Hut

Die Klaus Heuser Band gab in Gelsdorf ein tolles Konzert

Er bleibt sich seiner Linie treu, nicht nur in der Kopfbedeckung, auf die er ebenso wenig angesprochen werden möchte, wie auf die Vergangenheit als Musiker der Kultband BAP oder auf seinen ungeliebten Spitznamen „Major.“ Klaus Heuser macht ehrliche und unverwechselbare Gitarrenmusik, spielt tolle und oft minutenlange Soli und bleibt dabei dennoch ein echter Teamplayer in seiner aktuellen Band. Die fünfköpfige Klaus Heuser Band präsentierte am Samstagabend in der Gelsdorfer Mehrzweckhalle im Rahmen ihrer aktuellen Tour acht von zehn Stücke aus dem neuen Album „What’s up“, dazu etliche Stücke der Vorgängeralben „57“ und „Men in trouble.“ 200 Gäste waren nach fast drei Stunden handgemachter Rockmusik restlos begeistert. Es hätten durchaus noch mehr Menschen in die Halle gepasst, allerdings ist Heuser auch klar, dass Rockmusik nicht mehr unbedingt im Trend liegt. „Die Musik und auch der Major stammen aus einer anderen Zeit“, verkündete der Gitarrist, der aber schon zu Beginn des Abends bemerkte, man wolle eine ebenso tolle Zeit erleben, wie am Vorabend beim Konzert in Aschaffenburg. „Das hätte ich nie und nimmer erwartet“, gab sich Heuser 160 Minuten später ebenso vollauf begeistert ob des Publikums. Das honorierte die Arbeit des Musikers und seiner vier Bandkollegen, die sich unmittelbar nach dem Auftritt unters Volk mischten, mit Dankesworten und Schulterklopfen. Zuvor hatte es nicht nur viel Beifall gegeben, die Gäste nahmen auch das Mitsingpotential vieler der dargebrachten Stücke gerne an, zumal sich Sänger Thomas Heinen mit toller Stimme auch immer wieder als Dirigent betätigte. Heinen machte im Übrigen deutlich, dass das Bandprojekt ein großes Teamprojekt sei, er ist für die Texte zur Musik Heusers verantwortlich. Verantwortung haben aber auch die übrigen Musiker, das bewiesen sie immer wieder in ihren Soli. Vor allen Dingen Bassist Sascha Delbrouck konnte sich am Ende über viel Beifall freuen. Aber auch Drummer Marcus Rieck und Keyboarder Matthias Krauss nutzen alle Möglichkeiten, ihr großes musikalisches Können zu beweisen.

Vom Kölschrock hat sich Heuser endgültig verabschiedet, die Band singt komplett in englischer Sprache. Die fünf Musiker gaben sich überwiegend als Rockmusiker, schon die ersten Töne des Auftaktsongs „Lonesome King“ aus den neuen Album stellten das unter Beweis. Sein erstes, gefeiertes Solo präsentierte Heuser bereits im zweiten Stück „Catch The Flame.“ Die Frage der Popmusiker „Seid ihr gut drauf?“, wolle er sich ersparen. „Denn das sehe ich ja“, freute sich der „Major“ bereits nach wenigen Stücken. Natürlich machte die Band auch klar, dass sie die leisen Töne beherrschte, ließ der Rockballade „My friend“ mit Soli von Heuser und Krauss das melancholisch anmutende „My Rose“ folgen, ehe es dann wieder voll in die Tasten und Saiten ging. „No End in Sight“ ist eine der wildesten Nummern auf dem neuen Album. Ganz zum Schluss folgte dessen Titelstück „What’s“ und als Zugabe mit passen zum Konzertende der „Last Favorit Song“, ein älteres Stück, dass sich das Publikum nicht nur wegen seiner melodischen Klänge immer wieder auf den Konzerten wünscht. Bei den insgesamt 16 vorgetragenen Lieder, von denen die meisten weit jenseits der Fünf-Minuten-Dauer angesiedelt sind, merkte man zu jeder Zeit die Spielfreunde der Band um den mittlerweile 60-jährigen Klaus Heuser, der dem Publikum klar und deutlich glaubhaft machte: „Mit diesen Jungs spiele ich, bis ich umfalle.“

Veranstaltungsankündigung

Was geht ab? Was ist hier los? Angesichts eines überraschend lustigen Covers keine unberechtigte Frage.

Nach der erfolgreichen „57 Tour 2014/2015“ mit gleichnamiger Studio CD, satten 70 Konzerten, dokumentiert auf einem nachfolgenden live-Doppelalbum, geht man nun einen Schritt weiter und spinnt die spannende Geschichte in der aktuellen Studioproduktion fort, die natürlich im Mittelpunkt der neuen Tour stehen wird. Eine Geschichte, die sich verselbständigt hat, die längst auf eine eingespielte Truppe bauen kann. Den Unterschied macht eben nicht nur die hervorragende Einzelleistung – auf die man selbstredend keineswegs verzichten muss, sondern die verständnisinnige Kooperation. Ein nur langfristig zu erzielender Team-Geist, getragen von Engagement und Routine, genährt vor allem aber von Leidenschaft, die in den nicht selten mehr als dreistündigen Konzerten das Publikum immer wieder zu begeistern weiß.

Was da jetzt wirklich vor sich geht erfährt man natürlich sofort, wenn man die neue Einspielung der Band in den Player schiebt. In der Tendenz ist die Heuser Band rockiger geworden. Der Achtelpulsschlag wurde hier und da erhöht, das aber ohne böses Knurren oder irgendwelche grimmigen Züge. Dafür ist der intendierte Spaßfaktor einfach viel zu groß und natürlich finden wir zum Ausgleich auch wieder einige stimmungsvolle Balladen auf dem Album. ‚What’s up‘ ist ein höchst geschlossen tönendes Werk, welches die erfreuliche Entwicklung der Band mit einer Auswahl starker Songs dokumentiert.

Das Ensemble spielt gewohnt locker und souverän auf, interagiert harmonisch und natürlich lässt sich Sänger Thomas Heinen seine goldene Kehle von des Majors inbrünstig gespielter Gitarre und den warmen Vintage Keyboard-Sounds des kongenial agierenden Matthias Krauss salben. Letzterer wird auf der neuen Tour allerdings auch verstärkt in die E-Gitarrensaiten greifen und damit den Sound der Major-Band in Sachen Rock-Appeal nochmals beschleunigen. Man kann also gespannt sein auf Konzerte, bei denen der Major und seine Mannen wieder einmal alles geben werden, um auch den letzten Besucher satt und glücklich in die Nacht zu entlassen.

Klaus „Major“ Heuser – Gitarre, Vocals
Thomas Heinen – Vocals, Gitarre
Matthias Krauss – Keyboards, Gitarre
Sascha Delbrouck – Bass
Marcus Rieck – Drums

22.01.17: HENNING SCHMIDTKE

Da blieb das Lachen schon mal im Hals stecken

Kabarettist Henning Schmidtke gab in Ringen den „Hetzkasper“

Der Grafschafter Verein Kulturlant verkündete am Samstag, in der kommenden Saison 2017/18 weniger auf Comedy, dafür mehr auf Kabarett zu setzen. „Es darf weiterhin gelacht werden, aber erst nach dem Nachdenken“, so Geschäftsführer Thomas Weber zum Publikum im Ringener Bürgerhaus. Dort erlebten rund 180 Gäste einen Vorgeschmack auf die neue Ausrichtung, und zwar in Person von Henning Schmidtke. Der Niedersachse präsentierte sein aktuelles Programm „Hetzkasper“ mit dem vielsagenden Untertitel „Zu blöd für Burnout.“ Es sollte ein recht entschleunigter Abend für die Besucher werden, und das spätestens, als Schmidtke nach gut einer halben Stunde verkündete, gar nichts mehr zu machen. Zen-Buddhismus sozusagen. „Das habe ich einmal 14 Minuten lang praktiziert, es war eine tolle Erfahrung“, so der Kabarettist. Die Rheinländer in Ringen ließen ihn nicht so lange schweigen und mit sich spielen. Nicht nur bei dieser Einlage gelang das dem 46-jährigen aber. Schon zum Auftakt führte er die Gäste aufs Glatteis, brachte sie zum Mitsingen des Refrains „Wir ziehen alle an einem Strang“, und führte dann fort: „und am anderen Ende hängt einer dran.“ Moral: nicht gleich auf alles einlassen, sondern prüfen. Das Publikum war vorgewarnt.

Schmidtke präsentierte Beispiele, wie war es und wie ist es in der heutigen Welt. Warum muss zum Beispiel Musik bewertet, müssen Sängerinnen und Sänger gecastet werden und damit gegeneinander antreten. Was ist gut, was schlecht? Wer kann das entscheiden? „Heute singen alle und irgend eine Hackfresse muss dann jedes Lied kommentieren“, echauffierte sich Schmidtke. In den heutigen Casting Shows würden ein Marius Müller-Westernhaben, ein Udo Lindenberg oder ein Herbert Grönemeyer in der ersten Runde rausfliegen. Alles ist gleich geworden. Aber Kunst sei nun Mal nicht in Leistung messbar.

Und dennoch müsse alles immer schneller, besser, größer werden. Auch die Kunst. Die Leistungsträger der Gesellschaft sind nicht die, die sich abrackern, sondern die mit Geld. Und die Technik nimmt der Menschheit heute alles ab, auch das Töten. Schmidtke machte es in seinem beklemmenden Lied über Drohnen fest. Da verstummte das Lachen. „Muss aber auch mal sein“, machte der Künstler deutlich, ehe er den Dalai Lama zitierte, die Schlüsselqualifikation für heutige Präsidenten mit Blick über den Atlantik als „Choleriker sein“ definierte, über die Ticks von Frauen, alles einfrieren zu müssen (auch eigene Eizellen für die Rollatorgeburt mit 78 Jahren) sinnierte und über die „Arbeit als Droge“ sprach. Tatsächlich gebe es eine Website für anonyme Arbeitssüchtige.

Und noch ein Thema für jeden Kabarettisten: Flüchtlinge. Natürlich nicht die „guten“ Flüchtlinge aus Kriegsländern, sondern die „bösen“ Wirtschaftsflüchtlinge, die eigentlich auch nur ein besseres Leben haben wollen. Wer ist das? Der Schwarze aus Nigeria ja, der Schwabe am Prenzlauer Berg nicht.

Fast drei Stunden lang fesselte Henning Schmidtke das Publikum in Ringen, sorgte für Lacher und ließ so manch einem einen Klos im Hals bekommen. Am Ende gab es lang anhaltenden Applaus und selbst für eine Zugabe war es noch nicht zu spät.

Veranstaltungsankündigung

Noch nie hatten Menschen so viel Zeit wie heute, und doch hetzen wir durch’s ganze Leben. Wir hetzen zur Arbeit, zum Sport, zum Yoga. Unser Wappentier ist kein Adler, sondern der frühe Vogel, der den Wurm fängt, Symbol der freiwilligen Volks-Verhetzung. Oft rennt uns die Zeit davon. “Soll sie doch”, sagt Henning Schmidtke, “lassen wir ihr ruhig mal einen Vorsprung. Die wird sich noch umgucken”.

Der Klaviervirtuose präsentiert ein entschleunigtes Kabarett-Programm über den Stoff, aus dem das Leben ist: die Zeit. Mysteriös und doch alltäglich. Immer gerecht verteilt, denn jeder hat genau gleich viel davon: 24 Stunden täglich. Der Gott der Zeit ist Kommunist! Andererseits: Zeit ist relativ (soweit Einsteins Theorie). Und Zeit ist kostbar und manchmal so knapp wie ein Tanga (soweit eine beliebte String-Theorie).

Aber sind wir noch im richtigen Film, wenn wir Zeit investieren, gewinnen, sparen wollen? Wer bei dem Tempo nicht mithalten kann und in der Klinik endet, hat wenigstens noch einen intelligenten Körper, der den Irrwitz des Lebens durchschaut hat. Die anderen machen weiter und werden zum Hetzkasper – zu blöd für Burnout.

Henning Schmidtke macht sich lustig über den Hetzkasper in uns allen. Und erkundet in seinen Liedern auch die Geheimnisse der Zeit, die Vergänglichkeit unseres Daseins und das Gefühl von Ewigkeit (keine Angst, so lange dauert das nicht). Dafür hat er für sich einen ganz eigenen Stil ausdrucksstarker komplexer Musik gefunden, der eher jazzigen und klassischen Kompositionen ähnelt als der traditionellen Kabarett-Musik. Dieses Programm ist zeitlos schön und Uhr-komisch. 100 Freuminuten inklusive. (Die Lektüre dieses Textes kostete ca. 1 Minute Ihrer Lebenszeit.)

 

 

07.01.17: JAZZ OHNE STRESS

Jazz ohne Stress ist Pflichttermin vieler Fans

Jonas Röser und Freunde sorgten zum 13. Mal für einen musikalischen Jahresauftakt

Das Jahr fängt gut an, zumindest für Freunde der Jazzmusik. Das war am Samstagabend trotzt teils spiegelglatter Straßen in der Bengener Mehrzweckhalle immer wieder zu hören. Dorthin hatte der Grafschafter Verein Kulturlant zur mittlerweile 13. Auflage des Konzerts „Jazz ohne Stress“ eingeladen. Die Reihe, die einst im Gewölbekeller unter dem Lantershofener Winzerverein startete, hat mittlerweile so viele Fans, dass man längst in größere Räume ausgewichen ist. Dass beim jüngsten Konzert einige wenige Plätze leer blieben, war ausschließlich witterungsbedingt zu erklären.

Einer der vielen „Wiederholungstäter“ im Publikum stellte schon nach der Hälfte des Programms fest: „Die werden von Jahr zu Jahr besser.“ Gemeint war das Trio Tricycle mit dem Saxofonisten und Gründer der Jazzreihe, Jonas Röser, Schlagzeuger Dominic Brosowski und Bassist Caspar van Meel. Die drei bestreiten seit vielen Jahren den ersten Part von „Jazz ohne Stress“ und betreten dabei gerne eigenwillige Pfade des Jazz. „Geleitet wurden wir auch in diesem Jahr von der Musik des Komponisten Thelonious Sphere Monk (1917-1982)“ machte Röser klar. Er hat die musikalischen Wege der drei entscheidend geprägt. Immer häufiger aber finden sich auch Kompositionen der drei Musiker auf der Bühne im Programm wieder. So ließ sich Röser auch von Jack Kerouac (1922-1969) inspirieren, der in den 1950er Jahren Prosa-Texte vortrug, die musikalisch begleitet wurden. Röser fertigte eine solche Textarbeit. „Die Inhalte sind weit auslegbar, werden ebenso als gesellschaftskritisch, wie auch als Politsatire wahrgenommen“, so Röser, der auch im Bengener Publikum für Diskussionsstoff sorgte.

Lockerer, weil musikalisch auch ein wenig populärer, ging es nach der Pause zu. Jetzt war aus dem Trio ein Quintett geworden. Neben Pianist Łukasz Flakus aus Polen wurde die Band um Mara Minjoli bereichert. Die aus Kamerun stammende Sängerin gilt als eine der favorisierten Newcomer in der jungen Jazz-, Pop- und Soulszene. Zudem wechselte Caspar van Meel vom Kontrabass zum E-Bass. Mit „I Feel the Earth Move“ von Carole King gab es gleich zum Start einen recht populären Titel zu hören. In „The Dry Cleaner from Des Moines“ von Joni Mitchell erzählte Mara Minjoli vom Spielglück eines kleinen Mannes. Gefühlvoll trug Minjoli die Jazzballade „I can’t get started“ aus der Feder von Vernon Duke vor. Dazu gab es wieder Kompositionen der Bandmitglieder, teils mit ausgedehnten und gefeierten Soli der Instrumentalisten auf der Bühne. Und schließlich wurde sogar deutsch gesungen. Minjoli hatte den Titel „Mal heiß, mal kalt“ geschrieben und regte das Publikum an, mitzusingen. Mit dem Aufruf „Change the World“ von Eric Clapton beendete das Quintett nach mehr als zwei Stunden sein stressfreies Jazz-Programm, ließ sich aber noch zu einer Zugabe überzeugen. „Bis zum kommenden Jahr“ lautete die Verabschiedung der Musiker durch das begeisterte Publikum. Zum Jahresauftakt 2018 wird Jazz ohne Stress dann wieder in Lantershofen stattfinden.

Veranstaltungsankündigung

Kulturlant startet mit Top-Jazzmusikern

„Jazz ohne Stress“ heißt es am 7. Januar bereits zum 13. Mal und wiederum bahnt sich zum Jahresbeginn 2017 ein musikalisches Highlight an. Es gehört definitiv längst zum guten „Ton“ der Konzertreihe, ein kontrastreiches Programm anzubieten und vielseitig zu gestalten. In diesem Jahr findet die Veranstaltung erstmals in der Mehrzweckhalle Grafschaft-Bengen statt.

Das Geheimnis der Veranstaltung beruht vor allem auf einer gesunden Mischung aus kreativen Ansätzen improvisierter Musik im ersten Set und einer abwechslungsreichen Vokalperformance im zweiten Teil des Abends. Mit Tricycle trifft das Publikum auf überwiegend bekannte Gesichter. Die drei Berufs-Jazzer Jonas Röser (Altsaxophon), Caspar Van Meel (Kontrabass) und Dominic Brosowski (Schlagzeug), die als Absolventen der Folkwang Universität der Künste mittlerweile fester Bestandteil der Veranstaltungsreihe sind, bestechen immer wieder durch ein hohes Maß an Kommunikation und Interaktion untereinander. Ausgedehnte Soli und vor allem expressive Drumparts sorgen immer wieder für ein Schmunzeln und lassen eine uneingeschränkte Spielfreude der Musiker deutlich werden.

Das kommende Event eröffnen die Jungs mit Verstärkung im Rücken und planen derzeit mit weiteren musikalischen Gästen. So dürfen sich die Gäste auf Mara Minjoli freuen. Die Bochumer Sängerin studierte Jazz-Gesang an der Folkwang Universität der Künste in Essen. 2010 gewann sie dort mit ihrem Quintett den Folkwang Jazz Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird. Zudem absolvierte sie ihr Masterstudium am Konservatorium von Amsterdam. Seit 2004 ist sie als Solistin und Dozentin im Gospelprojekt Ruhr tätig und singt in diversen Projekten im Bereich Jazz, Pop und Gospel. 2014 erschien ihr erstes Album „Pictures“ mit dem Mara Minjoli Quintet. Noch in 2016 wird das Album „Self-Portrait in Twelve Colors“ mit ihrer Band metromara unter dem Kölner Jazz-Label Double Moon Records erscheinen. Tätig ist Mara Minjoli in verschiedenen Projekten und Genres, wie Jazz, Pop, Gospel und Weltmusik.

 

19./20.12.16: NEW YORK GOSPEL STARS

Stimmgewaltig und voller Lebensfreude

Die New York Gospel Stars gaben zwei überwältigende Weihnachtskonzerte in Lantershofen

Nein, das passte Craig Wiggins dann doch nicht so ganz: als die junge Latoya Duggan „Oh when the saints“ vortrug, war es dem schwergewichtigen und omnipräsenten Dirigenten der New York Gospel Stars scheinbar zu soft für diesen Song. Da mußte eine Stimme, wie die von Tina Turner her. Flugs tauschte er die enttäuscht blickende Duggan gegen Matia Celeste Washington aus. Die stimmgewaltige Frau aus Brooklyn schmetterte den knapp 500 Gästen, die pro Abend in der Lantershofener Lambertuskirche zu Gast waren, den Kult-Gospelsong förmlich um die Ohren, dass es nur so krachte. Natürlich war alles inszeniert und gehörte zum Programm des siebenköpfigen Chors, der in Lantershofen eine sensationelle Show präsentierte. „So was hat es hier auch noch nicht gegeben, dass muss erst mal einer nachmachen“, freute sich ein Besucher aus dem Ort schon zur Pause des Konzerts, unwissend, dass es im zweiten Abschnitt noch einmal eine deutliche Steigerung geben sollte.

Die Konzerte der New York Gospel Stars, die wegen des enormen Andrangs auf das Konzert am Dienstag in Lantershofen am Montag eine Zusatzvorstellung gaben, waren Höhepunkt und Jahresabschluss der kulturellen Veranstaltungen des Grafschafter Vereins Kulturlant. „Das hat uns allerdings auch ans Limit gebracht“, so Vorstandssprecher Hermann Efferz, der gemeinsam mit Sprecher Udo Rehm dem Team der kürzlich erst eingeweihten neuen Lantershofener Orgel eine Spende in Höhe von 1.000 Euro überreichte.

Kulturlant hatte noch weiter investiert und die eher überschaubare technische Tournee-Ausstattung der Gospel Stars mit Zusatzbeschallung und einer bunten Illumation der Lambertuskirche aufgepeppt, um den Zuschauern akustisch und optisch ein echtes Weihnachtshighlight präsentieren zu können. In dessen Mittelpunkt standen natürlich die Gospel Stars, allesamt gesanglich hochdekoriert haben sie schon zahlreiche internationale Stars begleitet. Nach Deutschland kommt das Ensemble bereits den neunten Winter in Folge, rund 70 Konzerte stehen auf dem Tourneekalender. Begleitet wird der Chor von Schlagzeuger Jermaine Allen und Keyboarder Eugene Reid. Letzterer stimmte das Auditorium zum Showstart ein. „Are you ready for the New York Gospel Stars?“ Und das Publikum gab stimmgewaltig Antwort. Was folgte, war ein Gospel-Klassiker nach dem anderen. Mal besinnlich, mal laut und zum Klatschen und Tanzen anregend. Ganz so, wie man sich die christliche afroamerikanische Stilrichtung, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Negro Spiritual sowie Elementen des Blues und Jazz entwickelt hat, vorstellt. Wiggins selbst ließ bei „My Soul Has Been Anchored“ erstmals seine bebende Stimmgewalt aufblitzen. Dem Publikum machte er schnell deutlich, dass alle an diesem Abend eine „Good time“ haben wollen, Gospelmusik sei schließlich „Happy music.“ Egal, ob „Walk in Jerusalem“, „Love Lift us up“ oder „Kumbaya My Lord“, jedes Lied war ein Erlebnis, zumal die verschiedenen Sängerinnen und Sänger immer wieder in großen Soli ihre Bandbreite präsentieren können.

„Oh Lord, We Praise You“ und „Joshua Fit The Battle” gab es zum Auftakt der zweiten Konzerthälfte zu hören, Matia Celeste Washington erinnerte gesanglich an Mahalia Jackson, dann schwenkten die Gospel Stars auf weihnachtliche Musik um, die die Besucher so richtig auf das kommende Fest einzustimmen vermochte. Absoluter Höhepunkt war dabei sicherlich das von Tyrone Flowers vorgetragene Stück „The Christmas Song.“ Dabei bewies dieser eindrucksvoll, dass er nicht umsonst als „Pavarotti of Gospel“ bezeichnet wird. Und auch Latoya Duggan sorgte mit „Oh Holy Night“ für ein Gänsehaut-Gefühl im Publikum. „Silent Night“ als absoluter Lieblings-Weihnachtssong von Craig Wiggins durfte ebenfalls nicht fehlen, ehe zum Ende des Konzerts noch einmal buchstäblich die Post abging. Beim Klassiker „Jingle Bells“ holten die Stars die Kinder aus dem Konzertraum auf die Bühne, um dann schließlich mit „Joy To The World“ und als Zugabe dem Gospel-Hit „Oh Happy Day“ ein beeindruckendes Konzert zu beenden. Nicht ohne den vielen Gästen musikalisch „Merry Christmas“ zu wünschen.

Veranstaltungsankündigung

Liebe, Leidenschaft und der Duft von Tannen liegen in der Luft.

Der Glaube, die Nächstenliebe und die Musik verbinden sich gemeinsam zu einem der schönsten Ereignisse der Weihnachtszeit: Dem Gospelgesang. Mittlerweile im neunten Jahr in Folge reisen die New York Gospel Stars zur Tournee nach Deutschland um ihre treuen Fans, und die, die es noch werden wollen, zu begeistern und ihnen ein atemberaubendes Erlebnis und eine einzigartige Zeit zu bescheren.

Gospel ist Musik, die Hoffnung weckt.

Wie kein Zweiter weiß Chorleiter Craig Wiggins, die Stimmung des Publikums zu erfassen und seinen achtköpfigen Chor in eine unbeschreibliche, musikalische Richtung zuleiten, somit eine Atmosphäre zu schaffen, in der man Zeit und Raum vergisst und sich ganz der Musik hingibt.

Unterstützt durch Pianist Eugene Reid und Schlagzeuger Jermain Allen lassen die New York Gospel Stars mit Matia Washington, Latoya Duggan, Ahmed Wallace, Tyrone Flowers, Keesha Gumbs und Alison Mitchell keine Wünsche offen und begeistern alt wie jung, groß wie klein. Jedes einzelne Konzert überträgt die Hoffnung und Dankbarkeit, welche durch die bedingungslose Liebe zu Gott entsteht.

Wer jedoch ein besonnenes Konzert erwartet, der irrt, die Stimmgewalt jedes einzelnen Künstlers ist genau so enorm, wie das Repertoire der New York Gospel Stars. Kein Wunder, sie haben bereits mit einer Vielzahl von Weltstars wie Aretha Franklin, Whitney Houston und Justin Timberlake gearbeitet.

Klassische Gospellieder, ruhige Balladen und sowie Welthits, die von den Stühlen reißen, ergeben eine runde und gelungene Mischung, die zu einer ästhetischen Einheit verschmelzen, so dass jeder Abend zu einem unvergesslichen Konzertbesuch wird.

Craig Wiggins ist einer der leidenschaftlichsten Sänger, Direktoren und Lehrer im gesamten Land. Weltweit erfasst er sein Publikum täglich auf ein Neues: mit seiner atemberaubend ausdrucksstarken Stimme und seiner authentischen Art begeisterte er schon die Vereinigten Staaten, Detroit, Chicago und Kalifornien, selbst Japan und Ägypten. Selbstverständlich ganz zu schweigen von Deutschland. Schon das achte Jahr in Folge tourt er mit den New York Gospel Stars zur schönsten Zeit, der Weihnachtszeit, durch Deutschland. Craig Wiggins ist weiterhin privilegiert worden, um Chor-Direktor für den „Love Fellowship Choir“ zu werden, welchen den Grammy Award seit den letzten 12 Jahren gewonnen hat. Um nur Einige zu nennen, hat Craig Wiggins bereits mit Stevie Wonder, Baby Face, Luther Vandross, Aretha Franklin, Justin Timberlake und Sean Puffy Combs gesungen. Craig Wiggins ein ehrenwertes Mitglied der New York Gospel Stars und verwandelt jedes Konzert in einen wunderbaren Abend.

Tyrone Flowers ist ein erfahrener Sänger, denn bereits im Alter von nur 6 Jahren hat er angefangen im Kirchenchor zu singen. Schon früh war er felsenfest davon überzeugt, dass er für das Singen gemacht und drückt dieses Gefühl wieder und wieder mit seiner leidenschaftlichen Hingabe und seinem Auftreten aus. Sein Talent teilt er stetig mit seinem Publikum, die Bühne teilte er bereits mit vielen bekannten und grandiosen Künstlern. Darunter befinden sich Pattie Labelle, Whitney Houston, Mary J Blidge, Prince, R.Kelly, Shirley Caesar, Diana Ross, Jonathan Butler, Stevie Wonder, Luther Van Dross, Mariah Carey, Kelly Price, Donald Lawrence, Karen Clark, Chaka Khan, Bebe Winans, Yolanda Adams, sowie Walter und Edwin Hawkins. Für Tyrone Flowers öffneten ich viele, vor allem unterschiedliche Türen und Möglichkeiten, sein Talent unter Beweis zu stellen.So wurde er von einer deutschen Zeitung als „Pavarotti of Gospel“ betitelt.

Ahmed Wallace ist schon lange ein bekannter und anerkannter Sänger im Gospel Business. Schon in jungen Jahren konnte er den heute modernen kirchlichen Gesang für sich entdecken und konnte dieses optimal mit seinem stark vertieften Glauben verbinden.
Seine Fans begeistert er mit großartigen Konzerten und seiner einzigartig enthusiastischen Stimme. Mit seiner außergewöhnlichen Tenor-Stimme bereicherte Ahmed Wallace die Zusammenarbeit mit Lauryn Hill, Justin Timberlake, Whitney Houston, Prince oder der berühmten amerikanischen Soul-Sängerin und Pianistin Aretha Franklin. Ahmed Wallace ist nicht nur ein sensationeller Sänger, er rundet die Shows der New York Gospel Stars ab und beschert seinen Zuschauern einen zauberhaften Abend, mit dem gewissen Etwas.

Matia Celeste Washington ist Eingeborene der Stadt Brooklyn, NY, Eltern: Bischof – Genannter Matthew und Evangelistin Celeste Washington. Im zarten Alter von 2 Jahren wurde ihr gott gegebenes Talent offensichtlich. Ihren ersten Solo- Auftritt mit der Kirchenlied- Version von ,,Walk In The Light“ hatte sie durch Bischof Hezekiah Walker bekommen. Nun war es kein Gehimnis mehr das dieses kleine Mädchen singen kann, während sie 8 Oktave hinaufging. Von diesem Tag an hat Gott ihr die Möglichkeit eröffnet als Background- Sängerin bei vielen Künstlern des Landes wie z. B. Karen Clark Sheard, Kierra Sheard, bei den wunderbaren Clark Sisters, Doobie Powell, Nikki Ross, J.P. Morgan, Jay White und Leah Devon tätig zu sein. Ihre außergewöhnliche Stimme ermöglichte ihr mit einer Vielzahl von bekannten Künstlern aus der ganzen Welt zusammen zu arbeiten.

Allison Hill Mitchell pflegt ihre Liebe zur Musik seit dem 3. Lebensjahr. Für sie ist Musik Familie und Glaube, so konnte sie bereits im Alter von 8 Jahren zum ersten Mal den Familienchor „The Hill Family“ leiten, in welchem ihre 10 Geschwister waren und ihr somit einen grandiosen und doch leichteren Anfang verschafften. Bei Alisons stimmlicher Erforschung hat sie den Sprung in eine Welt mit neuen Perspektiven gewagt. Wegen ihrer Treue und ihrem Verstehen das Wohltätigkeit schon Zuhause anfängt reiste sie nach Japan, wo sie in dem weltbekannten Stück ,,Mama I Want to Sing“ und ,,Gospel Is“, geschrieben und dirigiert von Vy Higgenson, mitsang. Für sie war es die absolut richtige Entscheidung: Sie wurde zu einer der gefragtesten Gospelsängerinnen und hielt heilige Messen ab. Sie stellte ihr Können als Solistin im Chor, aber auch als Dirigentin mehrfach unter Beweis.  Allison Hill Mitchell ist eine wahre Bereicherung für die New York Gospel Stars. Sie wird sich in die Herzen aller Zuschauer singen und einem Jeden einen unvergesslichen Abend bescheren.

Die New Yorkerin macht jedes Musikstück zu einem Teil von sich selbst und braucht die Musik in ihrem Leben genauso wie die Luft zum Atmen. Latoya Duggan singt schon seit dem Kindesalter mit ihren beiden Schwestern auf Hochzeiten, Kirchen, sowie auf den verschiedensten Festen und Veranstaltungen.  Schon damals war ihre Stimme engelsgleicher Herkunft und bis heute hinterlässt sie ausschließlich beeindruckte Gesichter.  Die klaren Töne, eine jede durch ihre Stimme perfektionierte Strophe eines Liedes erscheint leidenschaftlicher und liebevoller. Vom ersten Augenblick an, war davon auch ihr Produzent Dave Caton begeistert. Jeder Kritik und Hilfe, jedem Fingerzeig ist Latoya Duggan sehr dankbar, denn trotz ihrer Erfolge möchte die ehrgeizige Sängerin sich stetig verbessern. Sie hat schon mit großen Stars der internationalen Musikbranche zusammengearbeitet, dennoch ist sie ein sehr bodenständiger Mensch und liebt es, im kleineren, intimeren Kreis ihre Liebe zur Musik  mit dem Publikum zu teilen. So liebt Latoya Duggan es, mit den New York Gospel Stars auf Deutschlandtournee zu gehen.

Eugene Reid ist ein absolutes Ausnahmetalent. Denn bereits ohne jemals Unterricht gehabt zu haben, floss das musikalische Taktgefühl für ein nahezu perfektes Schlagzeugspielen durch seine Adern. Sein Sinn für die Musik in Kombination mit dem selten vorkommenden absoluten Gehör macht Eugene Reid zu einem einzigartigen Musiker. Letztendlich legte er die Drum Sticks zur Seite und widmete sich vollkommen dem Piano. Nun ist Eugene ein fester Bestandteil am Piano der New York Gospel Stars, auf ihn will und kann niemand verzichten. Sein Können begeistert jedoch nicht nur die New York Gospel Stars, er haut mit den perfekten Tönen und der erstklassigen Begleitung einen jeden Zuschauer um. Er begleitet jeglichen Gesang klangvoll und harmonisch.

Keesha Gumbs ist eine leidenschaftliche, lebensfrohe New Yorkerin. Ihre Hingabe und Liebe zur Musik ist unbeschreiblich und das lässt sie einen Jeden spüren. Die professionelle Musikerin leitet ein selbst gegründetes, weibliches Acapella Quintett und reist mehrfach im Jahr durch die Staaten, um mit ihrem Quintett an großen Competitions in Amerika teilzunehmen. Sie zeigen immer wieder eine hervorragende Figur und erreichen damit die Belohnung des ersten Platzes. Nach absolut erfolgreicher Zusammenarbeit mit internationalen, hochgeschätzten Künstlern Mariah Carey, Donnie McClurkin, Karen Sheard und Kierra Sheard, ist sie natürlich keine Unbekannte mehr, die Bühne ist ihr zu Hause. Auch Keesha Gumbs war mit Queen Esther Marrow und den Harlem Gospel Singers für sechs Jahre auf großer Europa Tournee, sammelte unwahrscheinlich viel Erfahrung und begleitet nun voller Leidenschaft und Passion die New York Gospel Stars.

Jermaine Allen ,,AKA“, J Nice Drummer ist ein bescheidener, junger Mann. Leidenschaftlich spielt er bereits seit seinem 4. Lebensjahr Schlagzeug. Rhythmus und Taktgefühl sind Jermain Allen offensichtlich in die Wiege gelegt worden. Er hatte nicht nur die Ehre für einen der New Yorker Hauptchöre „The True Gospel Ensemble“ zu spielen, er begleitete ebenfalls den legendären „New York State Haitian Choir“ 11 Jahre lang und gilt heute als einer der begehrtesten Schlagzeugspieler der USA. Die Karriereleiter von Jermain Allen steigt stetig steil nach Oben, wenn er Schlagzeug spielt, ist er voll und ganz in seinem Element. Für eine Vielzahl von Aufnahmen und Tourneen mit bekannten Gospel Stars unserer Zeit wie Donnie McClurkin und Hezekiah Walker ist er durch die Vereinigten Staaten und Europa gereist, nun ist er auf großer, weihnachtlicher, Wintertournee mit den New York Gospel Stars in Deutschland.

10.12.16: VANESSA BACKES

Das Saarland als Eichmaß für Katastrophen

Alice Hoffmann präsentierte sich als biedere „Vanessa Backes“ bei Kulturlant

Wenn ältere Frauen sich auf der Straße begegnen und anfangen zu erzählen, über dies und jenes und vielleicht auch über die große Welt, hört man gerne zu. Genauso war es, als sich am Samstag eine eben dieser Frauen auf der Kulturlant-Bühne in Lantershofen präsentierte. Ihr Name: Vanessa Backes. Hinter dem Pseudonym steckte niemand anderes, als Schauspielerin Alice Hoffmann, die einst als „s’Hilde“ an der Seite von Gerd Dudenhöfers Figur des Heinz Becker bundesweit bekannt wurde. Mit der Person der Frau Backes spielt sie die spät geschiedene Frau, deren Mann sich eine jüngere gesucht hat, und erklärt dem Publikum das Leben und das Saarland und explizit das Leben aus der Sicht der Saarländerin.

„Sinnerer Saarländer do?“ so die erste Frage der scheu wirkenden Backes, die sich über die fünf nach oben gehenden Hände unter den 230 Gästen im ausverkauften Lantershofener Winzerverein freute. Dem Rest mußte sie erst einmal ihren Dialekt erklären, zunächst aber traute sie sich, Mantel und Tuch abzulegen. Ein Stuhl als einzige Requisite auf der Bühne mußte herhalten, als Frau Backes unterm Mantel die Kittelschürze präsentierte. Natürlich die „Schärz für gut“, also die Sonntagsschürze. „Mit kollossal schlankenden Längsstreifen“, wie sie betonte. Zurück zum Sprachunterricht: wichtigstes Wort des Saarländers ist „ebbes“ und Zentrum des saarländischen Kulturverständnisses ist „Hauptsach gut gess“, also gut gegessen. Am liebsten Dibbelappes, der dem rheinischen Döppekooche nahe kommt.

Feindbild Nummer eins des Saarländers ist der „Pälzer“, der ihm schon deshalb suspekt ist, weil ein Pälzer sechs Saarländern keinen Saarland-Witz erzählen will, da er den dann auch noch sechs Mal erklären müßte. Prekär dagegen: das Saarland scheint ein Eichmass für Katastrophen zu sein: „Wenns in Kanada Hochwasser hat oder in Australien der Wald brennt, dann oft in einer Fläche von den Ausmaßen des Saarlandes“, sei im Fernsehen immer wieder gerne zu hören. Mit zunehmender Dauer redete Frau Backes sich war, ehe ihr dann einfiel, dass sie sich noch gar nicht vorgestellt hatte. Zuvor tat sie noch kund, dass Frauen in der saarländischen Sprache nicht weiblich, sondern sächlich sind: „s’Hilde zum Beispiel. Oder s’Sophie mit Doppel-S.“ Einmal warm mit dem Publikum, traute sich Vanessa Backes noch mehr und forderte auf: „Wenn Sie was nicht verstehen, fragen sie ruhig, und zwar mit Häää?“

Irgendwie gelang es ihr im Laufe des Abends dann auch, den Blick weit über den Tellerrand hinaus schweifen zu lassen. Nach der Scheidung sei sie nun auch im saarländischen Landtag angekommen. „Ich putz do.“ Ach so. Die große Politik hat sie dennoch erfasst, denn: „Wir sind Bundeskanzler.“ Also die deutschen Frauen. Sinnierend über die Gehirngrößen von Männern und Frauen fielen so kluge Sätze, wie „Wenn immer der Klügere nachgibt, wird die Welt bald von Dummschwätzern regiert.“ Besser als Politik ist aber die Regenbogenpresse zu verstehen, besonders die Welt der Gespenster, also der Spencers mit Scharles, der Die-Do und der „Schroh Camelia.“ Das Publikum wußte schon, wer gemeint war. „Ich guck ja auch so gern die Hochzeiten der Königshäuser, die werden nur noch von den Beerdigungen übertroffen“, zeigte Frau Backes auch ihren makabren Touch. Am Ende ließ sie dann auch noch die Hüllen fallen, also Mantel, Mütze, Schürze und Perücke und aus der biederen Vanessa Backes wurde die quicklebendige Alice Hoffmann. Das Publikum dankte ihr mit lang anhaltendem Beifall.

Veranstaltungsankündigung

„Denk emol“

Zum ersten Mal agiert sie außerhalb eines Theatergeschehens: ohne Bühnenbild, ohne Rahmenhandlung. Einfach nur bewaffnet mit ihrem Handtäschchen erzählt Frau Backes aus ihrem neuen Leben, das sie sich nach der zerbrochenen Ehe aufbauen musste. Sie gründet eine Ich-AG, besucht einen Englischkurs, kommt in den saarländischen  Landtag und beginnt, sich erstmals Gedanken zu machen über „außerhäusliche“ Themen.

„Denk emol“: Hartz-Reform, Angela Merkel, Kreditkarten, aber auch die Flatterhaftigkeit der Männer. Das alles sind die Themen, die in diesem Programm natürlich wie immer mit der ihr typischen Naivität, wenn auch diesmal mit einem Schuss kabarettistischer Schärfe, die Lachmuskeln in Bewegung versetzen. Um den Dialog mit dem Publikum möglich zu machen, gibt es zunächst eine Einführung in die saarländische „Dialektik“. Frau Backes ist dabei auch lernbegierig was andere „Sprachen“ und Sitten betrifft, und nachdem sie ihre Zuschauerinnen und ZuschauerI zu Kommentaren und Zwischenrufen animiert hat, bleibt sie ihnen nie eine Antwort schuldig.

Eine Überraschung wartet am Schluss. Für alle, die wissen wollen, wer sich genau unter der Kittelschürze verbirgt gibt es einen „Striptease“. Mit den entsprechenden Posen, tänzerisch gekonnt und doch ohne sich wirklich auszuziehen, verwandelt sich Frau Backes witzig und pfiffig in Alice Hoffmann.

19.11.16: PURPLE SCHULZ

Kleine Seen voller Tränen

Purple Schulz gab sich in Lantershofen auf die Zeitreise seines Lebens

Längst ist die Zeit vorbei, in denen der Kölner Sänger Purple Schulz die großen Hallen und Open-Air-Festivals stürmte. Heute tritt der gerade 60 Jahre alt gewordene Schulz, der nur auf seinen Spitznamen Purple, und nicht auf den eigentlichen Vornamen Rüdiger hört, ausschließlich in Sälen mit der Kapazität von ein paar hundert Gästen auf. Und auch auf eine Band verzichtet er ganz, vielmehr lässt es sich nur von einem Musiker begleiten. So kam Schulz am Samstag auch nach Lantershofen, zum zweiten Mal hatte Kulturlant den Musiker eingeladen. An seiner Seite zeigte sich Markus Winstroer an Gitarre und Violine als genialer Partner. Winstroer gehört zur ersten Garde der Gitarristen in Deutschland, er begleitet Stars wie Marius Müller-Westernhagen, Wolf Maahn oder Andrea Berg.

Die beiden Musiker boten den 150 Gästen in Lantershofen eine musikalische Zeitreise durch das Leben von Purple Schulz, so beschrieb er es jedenfalls. Niedergeschrieben hatte er diese Zeitreise erst kürzlich in seinem Buch „Sehnsucht bleibt.“ Das bot Ehefrau und Managerin Eri am Merchandisingstand an, Familie Schulz reist gemeinsam zu allen Konzerten, und zwar mit Hund. In seiner aktuellen Deutschland-Tournee „Der Kleine mit dem Unterschied“ betrachtet Schulz das Leben aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Er drückt es so aus: „Ich führe durch die dreispurigen Sackgassen des Lebens und zeige auf faszinierende Weise alle Facetten des Menschseins.“ Das begann bereits im Auftaktstück, wo er zugab: „Ich hab viel zu wenig Zeit für dich.“ Aktuelle und alte Sonst gaben sich im Anschluss die Klinke in die Hand. „Guck mal, nur schöne Leute“ aus dem Jahr 1990 als Schmeichelei ans Publikum, dass, wo es denn konnte, kräftig mit einstimmte. Übertrieben melancholisch, wie man es aus den beschreibenden Worten hätte vermuten können, kam Schulz übrigens nicht daher. Das verbietet ihm wohl schon die Tatsache, dass er Kölner ist und sein Haus vor den Toren der Stadt einen unverbaubaren Blick auf den Dom liefert. „Das ist nicht fair“, war eines der humorvollen Stücke, auch wenn es ums Altern ging. Schulz macht dem Zahn der Zeit Vorwürfe, weil der nicht am ständig wachsenden Männerbauch nage. Dann wieder Nachdenkliches: im Song „Fragezeichen“ versucht sich der Pianist Schulz, in die Person des schwer dementen Vaters zu versetzen, bei „Weitergehen“ denkt er an den seinen Auftritt beim Tag der Einheit in Dresden nach, wo er feststellen mußte: „Deutschland ist zerrissen, es gibt derzeit keine Einheit.“ Und schon kommt wieder der Rheinländer  in ihm durch. Das derzeit wichtigste der Kölner Gebote sei „Jeder Jeck ist anders.“ Schulz erklärte singend seinen rheinischen Buddhismus und gab sich kritisch den Religionen gegenüber. „Nur Singen verbindet“, so die Aussage, nach der er sich die Schlagersänger-Verkleidung anlegte und die Probleme im Titel „Wir werden das Schaffen“ schlagermäßig locker zu besingen versuchte.

Ein anspruchsvolles Programm, dass der Kölner da seinem Publikum präsentierte und in dem seine großen Hits nicht fehlen durften. Die bewahrte er sich für den Schluss der mehr als zweistündigen Show auf. Da gab es dann im Block die 80er-Jahre-Gassenhauer „Kleine Seen“, „Sehnsucht“ mit dem zum Markenzeichen gewordenen „Ich will raus“-Schrei, „Du hast mir grade noch gefehlt“ und natürlich „Verliebte Jungs.“ Nach zwei weiteren Zugaben war dann Schluss, das Publikum dankte dem Duo bereits vorab mit stehenden Ovationen.

Veranstaltungsankündigung

Der Kleine mit dem Unterschied

PURPLE SCHULZ könnte es sich leicht machen, in die Schatzkiste seines Lebenswerks greifen und uns zwei Stunden lang seine unvergessenen Hits servieren. Doch wer sein letztes Programm „So und nicht anders!“ gesehen hat, weiß, dass es dem Kölner Songschreiber und Pianisten bei der Unterhaltung vor allem auch immer um die Haltung geht. So auch in seinem neuen Programm „DER KLEINE MIT DEM UNTERSCHIED“, in dem uns PURPLE SCHULZ durch die dreispurigen Sackgassen des Lebens führt und auf faszinierende Weise alle Facetten des Menschseins zeigt. Schulz bietet dabei allem und jedem die Stirn, hinter der sich ein geradezu buddhistischer Humor verbirgt. Und nimmt dabei nicht nur sich selbst, sondern gleich das ganze Leben auf und in den Arm.

Begleitet wird PURPLE SCHULZ von Markus Wienstroer an Gitarre und Violine. Wienstroer ist einer der besten Live- und Studiomusiker Deutschlands und hat bereits mit vielen Weltstars auf der Bühne gestanden.

PURPLE SCHULZ lässt uns seine Evergreens neu entdecken und präsentiert neben teils noch nie aufgeführten Stücken auch erstmals Songs aus dem im Herbst 2016 erscheinenden neuen Album. Dabei gelingt ihm stets das Kunststück, sich neu zu erfinden und doch treu zu bleiben. Mit seinen 168cm Körpergröße ist er „DER KLEINE MIT DEM UNTERSCHIED“: Seine Lieder sind Filme für die Ohren, die uns kein Happy End vorgaukeln, aber immer mit einem Lächeln nach Hause begleiten. Sie machen Mut, sie geben Kraft und haben die Wirkung einer musikalischen Notfallapotheke.