Liedermacherin Dota verzauberte ihr Publikum
Die bekannte Berlinerin gastierte zusammen mit Jan Rohrbach bei Kulturlant
Waren die Veranstaltungen bei Kulturlant, der Grafschafter Kulturverein, zuletzt in erster Linie von Kabarett und Comedy geprägt, so beschritt der Verein am Dienstag einen ganz neuen Weg. Auf der Bühne stand die Berliner Liedermacherin Dota Kehr, die sich in den Anfängen ihrer musikalischen Karriere einen Namen als „Kleingeldprinzessin“ machte. Den brachten ihr die vielen Auftritte als Straßensängerin ein. Mittlerweile gehört „Dota“ aber zu den wenigen Menschen, die von ihrer Musik leben können. „Seit neun Jahren ist das so und das ist toll! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich von dem leben kann, was ich am liebsten mache“, gab die frisch gebackene Mutter jüngst in einem Interview zu Protokoll. Ihr musikalischer Weg führte sie durch die halbe Welt mit Stationen in Brasilien, Neuseeland oder Asien. Stationen, die Dotas Musik mit prägten.
Jetzt kam sie für zwei Konzerte auf kleine Bühnen ins Rheinland, und das auch nicht in Begleitung ihrer kompletten Band, sondern an der Seite von Jan Rohrbach. Der begleitete die 34-jährige mit seiner Bassgitarre, aber auch am ganz seltenen „Toy-Piano“, einer Art Mini-Klavier, spielte die Ukulele und blies in die Melodika. „Die soll eigentlich das Akkordeon ersetzen und damit eine Seemannsliederstimmung erzeugen“, erklärte Dota bei der Vorstellung ihres Songs über die alte Piratin.
Allzu viel erklären wollte die Liedermacherin auf der Bühne in Lantershofen aber nicht, eindeutig stand die Musik im Vordergrund. Und die sprach für sich. „Ihre Texte sind poetisch, wortgewandt, bissig und gesellschaftskritisch“, hatte Kulturlant-Vorstand Klaus Dünker das bereits bei der Begrüßung angekündigt, was die gut 70 Gäste dann von der Bühne aus erwarten durften. Da musste man dann schon genau hinhören und überlegen, wenn Dota versuchte, musikalisch klarzumachen: „Die Erde ist eine Scheibe, und bis zu ihrem Rand erschlossenes Land.“ Kritisches erklang mitunter witzig verpackt, wie der Song vom vermeintlichen Sklaventreiber, der seine Arbeiter nicht bezahlt, weil „Geld verdirbt den Charakter.“
Ein Dutzend Tonträger hat Dota bislang veröffentlicht, teils solo, teils mit Band. Ihr neuestes Werk „Wo soll ich suchen“, steht seit Herbst 2013 als CD und auf Vinyl gepresst in den Läden. Erstaunlich: hierfür hatte sie ein Angebot eines großen Musikproduzenten, das sie ablehnte. Das neue Album stand in Lantershofen im Mittelpunkt ihrer Titelliste. Mit „Hoch oben“ eröffnete die Liedermacherin den Abend. Von sich selbst sagte sie später: „Ich mache nur zwei verschiedene Arten von Lieder, traurige und beängstigende.“ Ganz so extrem war es aber nicht. Titel wie „Sommer“ oder „Das Leben der Glut“ offenbarten fröhliche Töne. Brasilianisch wurde es, als Dota Lieder von Danilo Guilherme spielte, auch mit deutscher Übersetzung.
Es waren am Ende mehr als eineinhalb Stunden, in denen das sympathische Duo sein Publikum bei Kulturlant zu begeistern wusste. Mit gleich drei Zugaben verabschiedeten sich die beiden Berliner dann von Lantershofen, zu dem Dota nur soviel einfiel: „Lantershofen haben wir vorher nicht gekannt, aber es gefällt uns sehr gut hier bei euch.“