Kultur-Wochenende in Lantershofen
Konzerte und Theater lockten an drei Abenden in den Winzerverein
Abseits seiner originären Veranstaltungsangebote bewegte sich der Grafschafter Verein Kulturlant am vergangenen Wochenende und lud an gleich drei Abenden in Folge in den Winzerverein nach Lantershofen ein. Dort waren zum Auftakt am Freitagabend vier Ausnahmemusiker zu erleben. Mehr als 200 Gäste feierten den Star-Gitarristen Joscho Stephan, der mit dem Marcus Schinkel Trio klassische Melodien im Gipsy-Jazz-Gewand präsentierte. Die Arrangements der „Stars von einst“, wie Stephan Komponisten wie Edvard Grieg, Franz Liszt oder Ludwig van Beethoven betitelte, stammten überwiegend von Marcus Schinkel, der die Idee zu dem ungewöhnlichen Programm hatte. Da wurde aus der „Wuth über den verlorenen Groschen“ mal eben die „Wuth über den verlorenen Swing“ und Beethoven sah sich plötzlich als Komponist der „Swingin‘ Patetique.“ Und auch Lizst‘ Liebestraum kam als Gipsy-Jazz daher. Eine Hommage gab es auch für Django Reinhardt, einen der beiden Musiker neben Jimi Hendrix, der laut Joscho Stephan die Gitarre neu erfunden hat. Und dann gab es mit dem neunjährigen Aaron noch einen Gastmusiker, der mit seiner Trompete alle begeisterte.
Tags darauf hatte sich Jürgen Henne auf den Geschlechterkampf eingelassen, natürlich aus der Sicht des Mannes. In Solo-Theaterstück „Allein in der Sauna“ brillierte der Bergheimer vor gut 100 Gästen und verkörperte die Person des Anwalts Karl-Heinz König, dessen Männerbild in der Komödie von Frank Pinkus doch ziemlich ins Wanken gerät.
Am Sonntag war dann kölsche Musik angesagt. Mitsing-König Björn Heuser, der auch mal gerne volle Stadien oder Hallen zum Singen bringt, präsentierte in Lantershofen vor knapp 250 Gästen sein aktuelles Album „Straßenmusikant.“ Dabei galt es fürs Publikum anhand von Textheften bei den markanten Stellen der Songs einzustimmen. Dazu gab es kölsche Gassenhauer vom „Müllemer Böötche“ bis zum „Veedel“, Musiker und Publikum hatten mehr als zwei Stunden lang totalen Spaß.
Veranstaltungsankündigung
Classic meets Gypsy
Gypsy-Jazz ist der erste in Europa um 1930 erfundene Jazzstil und 140 Jahre vorher erregte der junge Ludwig van Beethoven am Wiener Hof Aufmerksamkeit mit ungehörten und neuartigen Phantasien auf dem Klavier, die aber m Augenblick enstanden waren- also auch ein Vorläufer des Jazz.Was lag da näher als zwei große Virtuosen ihres Instruments- den Gypsy-Gitarristen Joscho Stephan und den Klassikjazz Pianisten Marcus Schinkel zusammenzubringen.
Dabei schöpfen sie aus unterscheidlichen Melodie- Vorlagen von Mozarts Figaro, Schumanns Kinderszenen, Debussy’s Reverie, den berühmten Liebestraum von Franz Liszt oder Beethovens “Wuth über den verlorenen Groschen“ bis hin zu einer fulminanten Rumba – Version des Patenthemas von Nino Rota.
Joscho Stephan ist “die Zukunft der Gypsy-Jazzgitarre“(Acoustic Guitar Magazin) und damit einer der bekanntesten jungen europäischen Vertreter dieses Stils.Konzertreisen mit seinem Trio in den Australien, Europa und den USA, dort sogar Auftritte im legendären New Yorker Jazzclub Birdland und dem Lincoln Center.Er spielte zudem schon mit Pasquito D’Riviera, James Carter, Charlie Mariano und Helmut Eisel.
Marcus Schinkel “verwebt sein Klavierspiel zwanglos mit den Genres Jazz, Rock und Klassik“(WeGoToMusic-Magazin) Auftritte mit dem Trio in der Karibik und Russland und für die Deutsche Botschaft in Vietnam, aktuell Touren durch Honduras 2017 und China 2018.Er spielte zudem für Maestro Kurt Masur und mit dem 2-fachem Grammypreistränger Ernie Watts, Markus Stockhausen, Paul Kuhn, PeeWee Ellis, Jazzpreisträger Frederik Köster und den Münchener Philharmomikern.
Wim de Vries ist einer der bekanntesten Schlagzeuger Europas (die niederländische Zeitung Slagwerk verlieh ihm den Preis zum “besten Jazzdrummer der Benelux 2016 und 2018), gründete mit Rene Creemers die “Drumbassadors“, womit sie weltweit auf Drumfestivals zu Gast sind.
Fritz Roppel ist bekannter Bassist bei der Formation Tango Fuego und beherrscht sowohl den klassischen gestrichenen wie auch jazzmäßig gezupften Kontrabass.
Line up:
Marcus Schinkel – piano, synth
Wim de Vries – drums
Fritz Roppel – bass
Joscho Stephan – gitarre
Allein in der Sauna – Komödie
Karl-Heinz König ist wirklich ein erfolgreicher Mann. Er ist ein anerkannter Anwalt, er ist glücklich verheiratet, hat zwei wunderbare Kinder und seit fünf Jahren eine Geliebte. Alles scheint seinen geregelten Gang zu gehen – aber an diesem Abend, an dem er sich „Allein in der Sauna“ wiederfindet, ist alles ein bisschen anders, und sein genau eingerichtetes Leben gerät ins Wanken. Und in einer großen Abrechnung mit sich selbst muss er sein klar gezeichnetes altes Männerbild in Frage stellen…
Das ist ein sehr komödiantischer, fast kabarettistischer Monolog von Frank Pinkus mit zahlreichen Seitenhieben gegen alles, was das Zusammenleben zwischen Frau und Mann so oft so schwierig und doch liebenswert macht.
Jürgen Henne stellt Karl-Heinz König in all seinen Persönlichkeitsfacetten dar und schlüpft dazu in die verschiedensten Rollen: Vom wienerischen Therapeuten Dr. Meyer von Stolzenburg über seine vom Shopping besessene Ehefrau Sanni bis hin zur rustikalen kölschen Krankenschwester Josefina.
Der Rheinländer Jürgen Henne, geboren 1960, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Comedia Colonia in Köln und spielt seitdem in unterschiedlichen Ensembles. Erstmals auf Tour ging er vor zehn Jahren mit der sehr erfolgreichen Zwei-Personen Tragikomödie „Der Krawattenklub“. Seine letzte Hauptrolle übernahm er in dem berühmten Gerichtsdrama „Die 12 Geschworenen“. Mit „Allein in der Sauna“ stellt er nun in 110 Minuten tempo- und facettenreich sein komödiantisches Talent unter Beweis.
STADTMUSIKANT-Tour 2024 – Kölsches Mitsingkonzert mit BJÖRN HEUSER
So viel gesungen, wie in diesen Zeiten, wurde schon lange nicht mehr. Vor allem die Kölschen lieben und besingen ihre Stadt, wie kein anderes Volk. Daher erleben die zahlreichen kölschen Mitsingkonzerte großen Zuspruch und bringen die verschiedensten Menschen zusammen.
Björn Heuser, kölscher Liedermacher und von der Presse zum „Mitsing-König“ gekrönt, gilt als eine der Galionsfiguren der Mitsingbewegung. Seit über 15 Jahren singt er jeden Freitag mit hunderten Menschen im Brauhaus „Gaffel am Dom“, mit seinen seit 2016 in der LanxessArena etablierten und in der Regel ausverkauften „Kölle singt“-Konzerten holte er mit 20.216 Gästen sogar den Besucherrekord der größten Halle in der Region, und auch im RheinenergieStadion ist er gern gesehener Vorsänger vor 50.000 Menschen – sei es vor den Heimspielen des 1. FC Köln oder beim großen Weihnachtssingen am Vortag des heiligen Abends.
Im Rahmen der STADTMUSIKANT-Tour stellt der kölsche Singer/Songwriter, der auch schon mit Wolfgang Niedeckens BAP, Tommy Engel, Purple Schulz, Hans Süper und vielen anderen Ikonen gemeinsam auf der Bühne stand, nicht nur neue Songs des frisch erschienenen, gleichnamigen Albums vor. Nein, es findet auch wieder eine Reise durch die Welt der kölschen Musikgeschichte statt, mit vielen Hits von den beliebtesten Interpreten der Domstadt.
Kostenlose Texthefte fürs Publikum erleichtern das Mitsingen bei den neuen Songs und sorgen für eine Menge Spaß beim gemeinschaftlichen Singen! Es darf geschunkelt, gesungen und gelacht werden!