11.03.17: KLAUS „MAJOR“ HEUSER BAND

Mann mit Hut

Die Klaus Heuser Band gab in Gelsdorf ein tolles Konzert

Er bleibt sich seiner Linie treu, nicht nur in der Kopfbedeckung, auf die er ebenso wenig angesprochen werden möchte, wie auf die Vergangenheit als Musiker der Kultband BAP oder auf seinen ungeliebten Spitznamen „Major.“ Klaus Heuser macht ehrliche und unverwechselbare Gitarrenmusik, spielt tolle und oft minutenlange Soli und bleibt dabei dennoch ein echter Teamplayer in seiner aktuellen Band. Die fünfköpfige Klaus Heuser Band präsentierte am Samstagabend in der Gelsdorfer Mehrzweckhalle im Rahmen ihrer aktuellen Tour acht von zehn Stücke aus dem neuen Album „What’s up“, dazu etliche Stücke der Vorgängeralben „57“ und „Men in trouble.“ 200 Gäste waren nach fast drei Stunden handgemachter Rockmusik restlos begeistert. Es hätten durchaus noch mehr Menschen in die Halle gepasst, allerdings ist Heuser auch klar, dass Rockmusik nicht mehr unbedingt im Trend liegt. „Die Musik und auch der Major stammen aus einer anderen Zeit“, verkündete der Gitarrist, der aber schon zu Beginn des Abends bemerkte, man wolle eine ebenso tolle Zeit erleben, wie am Vorabend beim Konzert in Aschaffenburg. „Das hätte ich nie und nimmer erwartet“, gab sich Heuser 160 Minuten später ebenso vollauf begeistert ob des Publikums. Das honorierte die Arbeit des Musikers und seiner vier Bandkollegen, die sich unmittelbar nach dem Auftritt unters Volk mischten, mit Dankesworten und Schulterklopfen. Zuvor hatte es nicht nur viel Beifall gegeben, die Gäste nahmen auch das Mitsingpotential vieler der dargebrachten Stücke gerne an, zumal sich Sänger Thomas Heinen mit toller Stimme auch immer wieder als Dirigent betätigte. Heinen machte im Übrigen deutlich, dass das Bandprojekt ein großes Teamprojekt sei, er ist für die Texte zur Musik Heusers verantwortlich. Verantwortung haben aber auch die übrigen Musiker, das bewiesen sie immer wieder in ihren Soli. Vor allen Dingen Bassist Sascha Delbrouck konnte sich am Ende über viel Beifall freuen. Aber auch Drummer Marcus Rieck und Keyboarder Matthias Krauss nutzen alle Möglichkeiten, ihr großes musikalisches Können zu beweisen.

Vom Kölschrock hat sich Heuser endgültig verabschiedet, die Band singt komplett in englischer Sprache. Die fünf Musiker gaben sich überwiegend als Rockmusiker, schon die ersten Töne des Auftaktsongs „Lonesome King“ aus den neuen Album stellten das unter Beweis. Sein erstes, gefeiertes Solo präsentierte Heuser bereits im zweiten Stück „Catch The Flame.“ Die Frage der Popmusiker „Seid ihr gut drauf?“, wolle er sich ersparen. „Denn das sehe ich ja“, freute sich der „Major“ bereits nach wenigen Stücken. Natürlich machte die Band auch klar, dass sie die leisen Töne beherrschte, ließ der Rockballade „My friend“ mit Soli von Heuser und Krauss das melancholisch anmutende „My Rose“ folgen, ehe es dann wieder voll in die Tasten und Saiten ging. „No End in Sight“ ist eine der wildesten Nummern auf dem neuen Album. Ganz zum Schluss folgte dessen Titelstück „What’s“ und als Zugabe mit passen zum Konzertende der „Last Favorit Song“, ein älteres Stück, dass sich das Publikum nicht nur wegen seiner melodischen Klänge immer wieder auf den Konzerten wünscht. Bei den insgesamt 16 vorgetragenen Lieder, von denen die meisten weit jenseits der Fünf-Minuten-Dauer angesiedelt sind, merkte man zu jeder Zeit die Spielfreunde der Band um den mittlerweile 60-jährigen Klaus Heuser, der dem Publikum klar und deutlich glaubhaft machte: „Mit diesen Jungs spiele ich, bis ich umfalle.“

Veranstaltungsankündigung

Was geht ab? Was ist hier los? Angesichts eines überraschend lustigen Covers keine unberechtigte Frage.

Nach der erfolgreichen „57 Tour 2014/2015“ mit gleichnamiger Studio CD, satten 70 Konzerten, dokumentiert auf einem nachfolgenden live-Doppelalbum, geht man nun einen Schritt weiter und spinnt die spannende Geschichte in der aktuellen Studioproduktion fort, die natürlich im Mittelpunkt der neuen Tour stehen wird. Eine Geschichte, die sich verselbständigt hat, die längst auf eine eingespielte Truppe bauen kann. Den Unterschied macht eben nicht nur die hervorragende Einzelleistung – auf die man selbstredend keineswegs verzichten muss, sondern die verständnisinnige Kooperation. Ein nur langfristig zu erzielender Team-Geist, getragen von Engagement und Routine, genährt vor allem aber von Leidenschaft, die in den nicht selten mehr als dreistündigen Konzerten das Publikum immer wieder zu begeistern weiß.

Was da jetzt wirklich vor sich geht erfährt man natürlich sofort, wenn man die neue Einspielung der Band in den Player schiebt. In der Tendenz ist die Heuser Band rockiger geworden. Der Achtelpulsschlag wurde hier und da erhöht, das aber ohne böses Knurren oder irgendwelche grimmigen Züge. Dafür ist der intendierte Spaßfaktor einfach viel zu groß und natürlich finden wir zum Ausgleich auch wieder einige stimmungsvolle Balladen auf dem Album. ‘What’s up’ ist ein höchst geschlossen tönendes Werk, welches die erfreuliche Entwicklung der Band mit einer Auswahl starker Songs dokumentiert.

Das Ensemble spielt gewohnt locker und souverän auf, interagiert harmonisch und natürlich lässt sich Sänger Thomas Heinen seine goldene Kehle von des Majors inbrünstig gespielter Gitarre und den warmen Vintage Keyboard-Sounds des kongenial agierenden Matthias Krauss salben. Letzterer wird auf der neuen Tour allerdings auch verstärkt in die E-Gitarrensaiten greifen und damit den Sound der Major-Band in Sachen Rock-Appeal nochmals beschleunigen. Man kann also gespannt sein auf Konzerte, bei denen der Major und seine Mannen wieder einmal alles geben werden, um auch den letzten Besucher satt und glücklich in die Nacht zu entlassen.

Klaus „Major“ Heuser – Gitarre, Vocals
Thomas Heinen – Vocals, Gitarre
Matthias Krauss – Keyboards, Gitarre
Sascha Delbrouck – Bass
Marcus Rieck – Drums

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