Bernhard Hoëcker’s interessante Umfragen und Meinungen
Comedian und TV-Star wurde in Lantershofen gefeiert
Einen äußert amüsanten und auch lehrreichen Abend erlebten die Fans des oftmals als Philanthropen bezeichneten Bonner Comedian Bernhard Hoëcker am Samstagabend bei Kulturlant e.V. in Lantershofen. Im seit Monaten ausverkauften Gastspiel „Bei mir liegen sie richtig falsch“ verstand es Hoëcker, der durch seine Auftritte in verschiedenen TV-Formaten bundesweit bekannt wurde, seinen Gästen durch vielfältige Hinweise klar zu machen, wie oft sie doch im Leben bewusst oder unbewusst mit ihrem Tun und den Gedanken über dieses tun falsch liegen. Zur Verbreitung seiner Lehren machte Hoëcker es sich einfach, kein Stuhl, kein Tisch, kein einziges Requisit war auf der Bühne zu sehen. Lediglich ein Ersatzmikrofon stand dort, wo der nicht sonderlich große Comedian umherwirbelte. Dafür hatte er aber eine riesige Leinwand aufbauen lassen, auf der er seine Erkenntnisse untermalen ließ und auf der sein Techniker die Aussagen, die Hoëcker dem Publikum entlockte, blitzschnell zu Bildern mit Infos aus der großen Welt des Internets verarbeitete. Überhaupt war die Kommunikation mit den Gästen im Saal ein zentraler Punkt des zweieinhalbstündigen Programms, bei dem sich der Mann auf der Bühne erst einmal einzuschmeicheln versuchte: „Ich war grad in Erfurt, am Bodensee und in Worms und bin froh, wieder in einer Gegend zu sein, wo die Leute vernünftig sprechen.“ Das wollten eben jene Leute im Saal hören und das weiß der Bühnen erfahrene Comedian, der seine ausgesprochene Abneigung gegen Bayern blitzschnell revidierte, als feststand, dass auch Bajuwaren im Winzersaal saßen.
Der Abend dort war ein großer Kommunikationstreff mit dem Publikum, das via Smartphone an Umfragen teilnehmen konnte, deren Ergebnisse dann an der Videowand präsentiert und anschließend diskutiert wurden. Zumindest hatte es den Eindruck, denn als Hoëckers weltbewegende Frage, ob man in der Pause die öffentliche Toilette vorne, in der Mitte oder im hinteren Bereich nutzte und drei Prozentzahlen aufleuchteten, klärte ihn eine Besucherin auf, dass es nur zwei Toiletten im Winzerverein gebe. Waren die Umfragen möglicherweise manipuliert? Hoëcker klärte nicht auf, er erklärte stattdessen, dass Fingerzeige in der Welt unterschiedliche Bedeutungen haben, „Daumen hoch“ sein beispielsweise in der Türkei eine Beleidigung. Aha. Hoëcker referierte über richtige und falsche Wahrnehmungen. Es gebe beispielsweise unter den Reliquien in der christlichen derart viele Nägel vom Kreuz Christi, dann man annehmen müsse, der sei ans Kreuz getackert worden. Die meisten der Nägel seien demnach nur Kontaktreliquien, weil sie vielleicht mit einem echten Kreuznagel in Kontakt kamen. Sie „wunderheilen“ aber auch nicht richtig: „Ein Lahmer wird wieder gehen können, zieht aber ein Bein nach“, so Hoëcker anschaulich. Der Comedian referierte über Fehler, die das Gehirn mache, wenn es mit komplexen Kommunikationen konfrontiert werde. So zeige der Statistikverlauf eine Übereinstimmung zwischen der Zahl der Scheidungen im US-Bundesstaat Main und dem Pro-Kopf-Verbrauch an Margarine in den USA. Hoëcker ließ noch den ein oder anderen Lapsus diesseits und jenseits des göttlichen Horizonts auf der analytischen Zunge zergehen, enttarnte die aberwitzigsten Wahrnehmungsverzerrungen und schreckte noch nicht einmal davor zurück, der Evolution am Beispiel der Giraffe ihre Fehler vorzuhalten. Das Publikum in Lantershofen, wo der Comedian ein ums andere Mal das Landleben auf die Schippe nahm, hatte jedenfalls seine helle Freude.