Eifersuchtsszenen und das „Feindbild Mann“ im Wechsel
Niederrhein-Duo „Thekentratsch“ begeisterte im Haus des Dorfes
Einen buchstäblichen „Einstand nach Maß“ feierte Kulturlant, der neue Grafschafter Kulturverein mit seiner ersten Veranstaltung. Am Samstagabend sahen rund 160 Zuschauer im proppevollen Haus des Dorfes in Leimersdorf das Programm „Schönheit hat immer 2 Gesichter“ des niederrheinischen Duos „Thekentratsch.“ Der Name der beiden Künstlerinnen ist Programm, sind deren herzerfrischende Dialoge doch teilweise in der Kneipe von Kerstin Saddeler-Sierp in Dinslaken entstanden. Es ging in den Szenen immer wieder um die kleinen Eifersüchteleien der Frauen untereinander, aber natürlich auch um das „Feindbild Mann.“ Der bekam immer wieder sein Fett weg und die Männer im Saal des Dorfhauses mußten fürchten, vom Thekentratsch-Duo mit ins Programm einbezogen zu werden.
Stellte Kerstin Saddeler-Sierp den eher ruhigen Part dar, war ihre kongeniale Partnerin Heike Becker ein steter Wirbelwind, der mächtig auszuteilen, aber ebenso wenig einzustecken wußte. Sie ist ein wahres schauspielerisches Naturtalent, die wie keine andere durch Ihre einzigartige Mimik das Publikum in Ihren Bann zieht. „Wir sind gestern Morgen losgefahren, um pünktlich hier zu sein“, so Heike Becker zu den eher gemäßigten Fahrkünsten ihrer Partnerin, um weiter festzustellen: „Du wirst auf der Straße nicht geblitzt, du wirst gemalt. Oder in Stein gemeißelt!“ Dass sie selbst wegen Alkohol und Raserei keinen Führerschein mehr habe, wurde eher am Rand bemerkt. Auf alle Fälle schenkten sich die beiden gegenseitig nichts, sie waren nicht auf den Mund gefallen und musikalisch noch dazu. Kerstin Saddeler-Sierp an der Gitarre begleitete das Duo bei seinen musikalischen Vorträgen, die sich gerne und immer wieder an die Männer richteten. „Schütt schon mal das Putzwasser ein“, „Hasskappenblues“ oder „Ich möchte eine Bombe werfen“, so die vielsagenden Titel.
Ebenso brillant aber waren auch die Mutter-Tochter-Telefonate am frühen Samstagmorgen. Sie zeigten, wie herrlich man doch am Telefon aneinander vorbeireden kann und dabei das einfache Backrezept mit dem Rezept für eine langjährige Partnerschaft verwechseln kann. Das Leimersdorfer Publikum bog sich vor Lachen. Kein Wunder, dass „Thekentratsch“ am Ende erst nach zwei Zugaben von der Bühne entlassen wurde.